Freitag, 4. November 2011

13. Tag / 27OCT Masai Mara - Serengeti

Hm hm…was soll es mir sagen, dass diese Nacht ein Massai Krieger vor meinem Zelt und das der benachbarten Spanier (die Inder sind zum Glück abgereist) mit einem kleinen Feuer gewacht hat ? Löwen vertreiben oder unsere Bedenken zerstreuen ? Auf jeden Fall noch in einem Stück erwacht und um 6.30 Uhr – wie von Policarp anberaumt – abfahrbereit.
Einmal Höllentrip quer durch die Masai Mara und mehr...4x im Schlamm steckengeblieben und beim letzen Mal erst nach 2h und gerade mal so wieder herausgekommen...4h zu spät an tansanischem Grenzübergang angekommen (16 Uhr) und an tansanischen Kollegen  übergeben worden, Weiterfahrt bis zum Gate des Serengeti Nationalparks und durch gutes Zureden durften wir noch passieren (normalerweise darf nach 16 Uhr niemand mehr in den Park einfahren). Unfreiwilliger nächtlicher Gamedrive durch die Serengeti (Hippos laufen nachts tatsächlich sehr aktiv ausserhalb des Wassers umher und liegen nicht nur faul dort rum), um 21.30 Uhr – 15h nach dem Aufbruch heute morgen und nur durch erzwungene, „im Schlamm steckengeblieben“ Pausen unterbrochene Fahrt endlich in der „Serengeti Serena Lodge“ eingetroffen. Die hatten Mitleid, haben mich noch mit Abendessen verpflegt und dann ging es sofort ab in den Komaschlaf.
Vom Luxus in der Lodge und im Zimmer total überwältigt – gestärktes Leinen, mit der Maschine (und nicht mit braunem Wasser aus dem Bach) gewaschene Bettwäsche und Handtücher (frisch duftende), eine neue harte Matratze, warmes sauberes Wasser in einem blitzeblanken Bad mit funktionierender Toilettenspülung, Fussboden & Einrichtung aus schönem blankpolierten dunklen Holz..und zur Abwechslung mal kein Moskitonetz (ich war zugegebenermassen anfangs etwas skeptisch, aber nein – es gab wirklich keine Moskitos. Mein Guide – Dearson – hat mir später erklärt, aufgrund des Windes und der Witterungsbedingungen könnten sich die Moskitos in der Serengeti nicht halten. Super Sache !). Zivilisation ist ab und zu doch was Feines !
Nachtrag zu der Fahrt:
Als Fahrer hat Policarp an dem letzten Tag glatt versagt. Es hatte in der Nacht zwar geregnet, war aber die erste Tageshälfte trocken, Regen gabs dann erst ab Mittag. Unsere Fahrt ging 200km quer durch die Masai Mara, auf unbefestigten Wegen, und danach noch mal 200km auf - nennen wir es mal Teerstrasse, durchsetzt mit Untiefen – bis zur tansanischen Grenze. Die unbefestigten Wege waren mit metertiefen Löchern übersät, Wellblechpisten oder teilweise total verschlammt, mit tiefen Fahrrinnen. Policarp schaffte es immer zielsicher, unseren Nissan Minivan (das so ziemlich ungeeignetste Gefährt für diese Strassenbedingungen) mit größtmöglicher Schräglage durch die tiefsten und schlammigsten Pfützen zu fahren. Mit dem Ergebnis, dass wir früher oder später total steckenblieben (mit oder ohne Drehen um die eigene Achse). Beim ersten Mal kam kurz danach ein Jeep vorbei, der uns mit Abschleppseil aus dem Schlamm (der war so zäh und klebrig, hätte man ohne weiteres als Kleber patentieren können) herausziehen wollte. Leider riss unser Abschlepp-Seil. Jeep fuhr unverrichteter Dinge weiter. Geholfen haben uns dann zwei sehr nette Kenianer, die selbst grad mit ihrem Van die Strasse entlangkamen. Supergeduldig haben sie 1,5h lang an unserem Van rumgegraben und alle Methoden ausprobiert, bis er sich wieder vom Fleck bewegte. Als wir kurz darauf wieder steckenblieben (die Schlammstrecke zog sich über einige Hundert Meter), rettete uns ein Traktor, das dritte Mal war es reine Manpower (ein Truck mit Feldarbeitern kam gerade vorbei) und das vierte Mal waren wir leider mutterseelenallein in der Mitte der Masai Mara...Policarp hatte es geschafft, die Frontseite des Vans kopfüber in den Graben zu setzen (er dachte, er könnte da einfach „drüber fahren“, nachdem es uns auf der Strasse quergestellt hatte und der Hinterreifen mal wieder feststeckte). Ewigkeiten später und nur durch tatkräftige Hilfe eines Masai Hirten und der Fahrer eines entgegenkommenden Trucks (sie mussten uns helfen, weil wir ihre Strasse blockiert haben und sonst kein Durchkommen für sie war J) den kopfüber hängenden Van wieder flott gemacht. Wir alle von oben bis unten mit schwarzem klebrigem Schlamm bespritzt vom Ausgraben und Anschieben. Den Rest der Strecke fuhr Policarp so halsbrecherisch durch sämtliche Löcher und über die mörderischen Bodenschwellen (davon gibt’s in Kenia echt zu viele, durch jeden Ort hindurch mindestens gefühlte 20 in einer Höhe von 1m), dass der Van nur noch aus dem letzten Loch gepfiffen hat. An der Grenze wurde ich dann an meinen neuen Guide – Dearson – übergeben, der – 3 Kreuze – endlich mal ein anständiges Auto fuhr – einen Toyota Landcruiser !!!! Und der mich – trotz schlammverkrustet – auch noch in sein sauberes Auto einsteigen liess. Den Rest der Strecke schwebten wir (so fühlte es sich zumindest im Vergleich zu davor an) bis zu der „Serena Wildlife Lodge“.
Also, zugegeben – das Wetter war nicht ganz so sonnig wie sonst, ca. 20 Grad und bewölkt. Die Massai´s, die wir unterwegs trafen bzw. durch deren Dörfer wir fuhren, muteten mit Wollmützen und Trenchcoat über ihrer Stammestracht aber doch etwas seltsam an J.

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